50 Jahre Hessischer Tauchsportverband e.V. - Mit Hessen in die Zukunft tauchen

Mit einer großen Feier an unserem Verbandssee in Schönbach wollten wir unser Jubiläumsjahr 2021 gebührend feiern. Und dann kam alles anders… Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denn Feste müssen gefeiert werden wie Sie fallen und unser Verband wird nur einmal 50 Jahre! Aus diesem Grund drücken wir wehmütig ein Auge zu und feiern daher im kommenden Jahr unser 50. Jubiläum.

Doch nun zu uns und unserer Geschichte. Am 16.Mai 1971 wurde der HTSV (Hessischer Tauchsportverband e.V.) in Obertshausen von acht hessischen Tauchsportvereinen gegründet. Zur Gründung trafen sich Vertreter der Vereine DUC Darmstadt e.V.; IGF Unterwassersport Frankfurt e.V.; Tauchclub Nautilus e.V.; SV Grün-Weiß-Gießen e.V.; DUC Hanau e.V.; TWC Delphin Kassel e.V.; USC Obertshausen 1966 e.V. und des TC Pulpo Wiesbaden e.V.

Damals wollten sich die Tauchvereine in Hessen zusammenschließen, um gemeinsam Wettkampf zu treiben, die Tauchausbildung voranzubringen, Fahrten zu organisieren und als Landesverband in Erscheinung zu treten. Im gleichen Jahr noch trat der HTSV als Mitglied dem Bundesverband Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und dem Landessportbund Hessen bei.

Auch der Gedanke an den Natursport Tauchen war schon damals sehr wichtig. Durch den Zusammenschluss stellte man sich vereint gegen beispielsweise das Harpunieren. Auch heute noch ist der Grundsatz, die Unterwasserwelt zu schützen, sehr aktuell und hat sich im Laufe der Jahre zu einem Leitsatz für den ideellen Tauchsport in Deutschland entwickelt.

Erster Präsident des HTSV wurde Jürgen Warnecke. Nach einem Jahr Präsidentschaft gab er den Stab an Egon Pietruschka weiter. Warnecke blieb dem Tauchsport durch seine fortwährende Arbeit in verschiedenen Ämtern des HTSV, auf Bundesebene im VDST und auch im Weltverband der CMAS aktiv und eng verbunden.

Egon Pietruschka übernahm 1972, den Vorsitz des Verbandes und führte ihn 31 Jahre lang. Er leistet die Aufbauarbeit des Verbandes und verschaffte ihm seine heutige Bedeutung in der deutschen Tauchlandschaft. Auf der Basis, der Offenheit und Fairness hat Pietruschka auch ein dauerhaftes Vertrauensverhältnis zu den Vereinen im HTSV aufgebaut.

In den 80er Jahren pachtet der HTSV auf Initiative der örtlichen HTSV Tauchlehrer unseren Verbandssee Steinbruch Winkel in der Gemarkung Driedorf-Roth, bei Schönbach, angepachtet. Noch heute teilen sich die Taucher diesen mit den Anglern. Der Grundstein für unser heutiges Ausbildungszentrum war damit gelegt.

Für seine langjährige Aufbauarbeit im HTSV und sein großes persönliches Engagement wurde E. Pietruschka 2003 mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Nach 31 Jahren übergab Pietruschka dann den Stab an Doris Brelowski, die als erste und bisher einzige Frau den Verband für sechs Jahre führte. Sie hat während ihrer Präsidentschaft die Stimme des HTSV in der deutschen Tauchszene geschärft und ihr nachhaltiges Gehör verliehen. Durch ihren unermüdlichen Einsatz für unseren Verbandssee hat sie erreichen können, dass das Verhältnis zwischen Tauchern und Anglern, entspannt und von gegenseitigem Verständnis und Respekt geprägt ist. Ein weiteres wichtiges Ziel war ihr, dass die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen und im Vorstand auf mehr Schultern verteilt wird.

Auch das Miteinander mit dem Landesverband Hessen der DLRG hat sie entscheidend vorangetrieben. Mit der DLRG und dem Hessischen Schwimmverband hat der HTSV ein gemeinsames Wasserzentrum in Laubach im Vogelsberg aufgebaut. Das Zentrum wird von den drei Verbänden gut genutzt.

Heute steht Rolf Richter in seinem 13. Amtsjahr an der Spitze des Verbandes und kann auf ein aktive Vorstands- und Vereinsstrurktur , die seine Vorgänger und seine Vorgängerin im Verband aufgebaut haben, zurückgreifen. Dem Vorstand ist die Ausbildung und die Jugendarbeit im HTSV besonders wichtig - bildet gerade Letzteres den Grundstein für die Tauchvereine der Zukunft. Es hat sich auch im Tauchsport gezeigt, dass besonders die Vereine fit für die Zukunft sind, die Zeit und Geld in die Jugendarbeit investieren.

In den letzten zehn Jahren hat sich die Erfolgsgeschichte des HTSV fortgesetzt. Unser Ausbildungszentrum am Verbandssee wurde weiter ausgebaut. Der HTSV konnte eine Verlängerung des Pachtvertrages des Steinbruch Winkel mit der Gemeinde Driedorf bis Ende 2046 erwirken. Die gesamte Infrastruktur am See wurde deutlich verbessert. So wurden beispielsweise eine neue Zugangs- und Ausbildungsplattform in Form eines Steges geschaffen, zur Ausbildung unter Wasser stehen zwei Plattformen zur Verfügung (fünf und zehn Meter), die regelmäßig gewartet und in Stand gehalten werden. Überdies wurde Strom in die Tauchlehrer vom Dienst Haus und den dazu gehörigen Seminarräumen verlegt. In den Sommermonaten gibt es kein Wochenende, wo das Ausbildungszentrum nicht für Spezialkurse oder zur Weiterbildung der Verbandsmitglieder genutzt wird. Aber auch die gute Zusammenarbeit mit den Anglern am See wurde intensiviert. Regelmäßig finden Gewässeruntersuchungen, oder auch Seereinigungen des Anglerbereiches statt. Ganz aktuell haben am 21.05.2021 der HTSV, der Naturschutzbund Hessen e.V. (NABU) und der Verband Hessischer Fischer e.V. (VHF) ein in Deutschland bisher einmaliges Projekt unterzeichnet. Gemeinsam will man sich aktiv für den Schutz der Seen in Hessen einsetzen.

Der Bereich Ausbildung ist sehr aktiv und erfolgreich. In den letzten 10 Jahren fanden 11 Bundes- und Landesprüfungen in Südfrankreich mit 135 ausgebildeten neuen VDST Tauchlehrern statt. In Frankfurt am Main fanden überdies 10 Tauchlehrer Theorieausbildungen mit Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet statt. Inzwischen wurden 27 junge neue VDST Tauchlehrerinnen und Tauchlehrer im Rahmen des HTSV Stipendiums für Schüler, Studenten und Auszubildende ausgebildet.

Der Fachbereich Visuelle Medien konnte 2016 die Internationalen Offenen Deutschen Meisterschaften in der Unterwasserfotografie und Unterwasservideografie – Kamera Louis Boutan – am HTSV-See ausrichten.

In der Sparte Wettkampf gab es auch internationale Erfolge zu feiern. Hier haben bei den letzten Großereignissen die Hessischen Spielerinnen tolle Erfolge gefeiert: 2015 wurden die Damen mit vier Spielerinnen aus Hessen Weltmeister in Cali (Kolumbien). 2019 kam WM-Silber, in Graz, mit fünf Hessischen Spielerinnen hinzu. Bei der EM 2017, in Helsinki, waren ebenfalls fünf Spielerinnen aus Hessen dabei die ebenfalls Silber gewannen und die Damen des UC Langen gewannen 2017 den Champions Cup sowie 2016, 2017 und 2019 die Deutsche Meisterschaft.

 

Auch ist es eine Herausforderung für den Verband sich den gesellschaftlichen Fragestellungen und Entwicklungen der heutigen Zeit zu stellen. Diese Anstrengungen werden unter dem Jubiläumsmotto des HTSV „Mit Hessen in die Zukunft tauchen“ zum Ausdruck gebracht.

Rolf Richter dankt seinen vielen ehrenamtlichen Helfern im Verband für die geleistete Arbeit und würdigte ihr Engagement.Rolf Richter lenkt das Augenmerk besonders auch auf die Tatsache, dass der HTSV jetzt schon seit vielen Jahren in ruhigem und stabilem Fahrwasser fährt. Er äußert gleichzeitig den Wunsch, dass dieser Zustand noch lange währt und der Verband sich mit seinen Vereinen entsprechend dem Jubiläumsmotto weiterentwickelt.