Mittwoch, 10.07.2019, 8.30 Uhr, Südliche Ringstraße Langen - Hallenbad Langen.
Eine Ansammlung von Jugendlichen und Erwachsenen ist zu verzeichnen. 28 an der Zahl. Alle haben jeweils zwei Taschen und seltsame, meist weiße, zylinderartige Gegenstände. Zusätzlich gibt es wohl auch kleinere, schwere Taschen. Sie scharen sich um ein großes schwarzes Fahrzeug – ein Bus. Alle Gegenstände werden in den Bauch des schwarzen Ungetüms verladen. Nun stellen sich alle gemeinsam auf und geben ein seltsames Handzeichen – Zeigefinger und Daumen zusammen ergeben ein „O“, Mittel-, Ring- und kleiner Finger werden zusammen und gerade nach oben gestreckt. Ist das ein Geheimzeichen? Nein….es sind…..TAUCHER!!! Taucher der HTSV Jugend auf dem Weg nach St. Gilgen in Österreich.
Der Steuermann des schwarzen Ungetüms – Sebastian – steuert den Bus mit seinen 27 Passagieren durch manch schmale Gassen und um enge Kurven sicher nach Österreich in die bisher unbekannte Unterkunft des Jugendgästehauses St. Gilgen. Kapitänin Ruth kommt im Beiboot nachgefahren.
Donnerstag, 11.07.2019, 9.00 Uhr, Jugendgästehaus St. Gilgen
Die Gruppe der Taucher trifft sich ausgeschlafen und mit guter Laune am Bus und fährt Richtung Attersee. Dort zeigt Steuermann Sebastian sein Können und manövriert das schwarze Ungetüm über eine kleine Holzbrücke zur Tauchbasis Nautilus. Es werden die weißen, zylinderartigen Gegenstände herausgeholt und mit kleinen Wagen zur Basis gebracht, wo auf einmal Lärm zu hören ist. Als alles ausgeladen ist, versammelt sich die Gruppe um See und bespricht sich. Die Kapitäne Ruth und Christian sprechen mit der Gruppe. Plötzlich wuseln alle auseinander und fangen an, irgendwelche Gerätschaften zusammenzubauen. Zudem ziehen sie seltsame, meist schwarze enge Anzüge an. Mit den Gerätschaften und den Outfits gehen die Taucher in kleinen Gruppen ins Wasser und kommen nach einiger Zeit wieder raus. Alle grinsen breit. Hm…diese Tauchen muss echt Spaß machen. Nachmittags wird alles wieder zusammengeräumt und zurück in den Bus gebracht. Die Gruppe sammelt sich am See, hält ein Banner hoch – „Grundlsee 2019“ – und macht Fotos.
Im Jugendgästehaus trifft sich nach dem Essen die Gruppe in einem Raum. Es gibt wohl Infos für den nächsten Tag. Dann springen alle auf, holen irgendwelche Bücher, schreiben etwas hinein und geben die Bücher anderen, die ebenfalls hineinschreiben oder stempeln. Seltsamerweise sind das dieselben Gruppen, die gemeinsam im Wasser waren. Dann wird es dunkel im Raum und die Werwölfe kommen. Die Gruppe versucht herauszubekommen, wer die Werwölfe sind und diese zu beseitigen, bevor alle umgebracht werden. Gruselig…
Freitag, 12.07.2019, 9.00 Uhr, Jugendgästehaus St. Gilgen
Wieder trifft sich die Gruppe am Bus, der diesmal an den Wolfgangsee fährt. Der Platz sieht aus wie ein einfacher Rastplatz mit Blick auf den See, aber schon wieder fängt diese Gruppe an, ihre Sachen auszuräumen – dieses Mal mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit als menschliche Kette – und ihre Geräte zusammenzubauen. Die Gruppen werden zum Teil neu gemischt. Von mancher Ecke hört man ein kurzes „Huuu! Der Anzug ist noch nass.“, aber trotzdem geht man wieder ins Wasser und kommt mit einem Grinsen hoch. Ein seltsames Völkchen.
13 Uhr – alles ist wieder im Bus verräumt und es geht zurück zum Jugendgästehaus. Um 14 Uhr trifft man sich jedoch wieder, denn das Wetter sieht eher schlecht aus. Ins Wasser hineingehen, aber Regen meiden? Wirkt etwas seltsam. Sebastian lotst den Bus durch die Straßen und hält auf einem Hof. Auf einem Schild ist zu lesen „Frucht und Sinne“ – eine Schokoladenmanufaktur. Das System wie Früchte zunächst trockengefroren und anschließend mit Schokoladen überzogen werden, wird erklärt. Alle erscheinen erfreut, dass es immer ein Schokoladentasting gibt, aber am Ende scheint der eine oder andere erst mal genug zu haben von Schokolade. Früchte mit Schokolade überzogen…Erdbeeren und Nüsse scheinen noch bekannt, aber Spargel??? Letzteres wird nicht verkostet, aber manch einer ist doch neugierig und kauft eine Tafel.
Ob durch die viele Schokolade der Bewegungsdrang gestiegen ist? Nach dem Essen finden sich alle draußen auf der Wiese wieder und werfen sich entweder einen Ball zu oder versuchen mit Holzstäben Holzklötze umzuwerfen. Es fällt der Name Wikinger-Schach. Aber wo sind die Wikingerboote und –helme?
Samstag, 13.07.2019, 9.00 Uhr, Jugendgästehaus St. Gilgen
Das Wetter ist regnerisch und kühl - mit einem Wort „Schietwetter“. Trotzdem macht sich diese Gruppe wieder auf den Weg. Dieses Mal heißt das Ziel Grundlsee. Überall ist Wasser – im See, im Gras auf der Wiese, in den Anzügen und von oben kommt es auch in Form von Regen. Diese seltsamen Taucher lassen sich dennoch nicht beirren und gehen in voller Montur ins Wasser. Scheinbar reicht ein Tauchgang, denn danach ziehen sich alle schnell um, verladen die Sachen im Bus und rennen zu einem „Rostigen Anker“. Warum? Weil es eine Gaststätte ist und es dort Germknödel, Kaiserschmarren und Schnitzel gibt. Aufgewärmt und zufrieden gehen alle wieder zum Bus. Nach einer Ansage im Bus herrscht dort plötzliche Betriebsamkeit, die sich nach der Ankunft auch im Jugendgästehaus fortsetzt.
17.15 Uhr – es gibt nun die Auflösung für diese Betriebsamkeit. Drei Gruppen treten gegen einander an und sollen Aufgaben erledigen.
1. Ein Getränk kreieren und auch vorstellen.
2. Ein Gedicht oder Lied über Neptun, die HTSV Jugend oder den Busfahrer verfassen.
3. Ein Geschenk für die Jury erstellen, mit Dingen, die es bereits gibt.
4. Pantomimisch einen Tauchgang mit einem der Betreuer darstellen, der sich dann auch wiedererkennt.
5. Erklären, weshalb die Gruppe die beste ist.
Beeindruckendes wurde geboten. Neptuns Göttertrunk, die Rote Lagune, die Flaschenpost und so manches Gedicht, das Goethe hätte neidisch werden lassen. Die Werke seien hier präsentiert.
Ein Werk des Neptun
Von Anna Zoe Kutschki (Gruppe 1)
Dunkles, helles, trübes, klares
Es ist eiskalt
Aber auch so warm
Verleiht allem Leben
Sanft wie eine Mutter
Zerstörerisch wie eine Bombe
Es ist dein
Dein Wasserreich
Die raue See
Du kontrollierst sie
Der stille Bach
Dein Werk
So viel Schönheit
So viel Leben
Ein Werk des Neptun
Neptun
Gruppe 2
Neptun – Gott vom Meer,
schickst heut dein ganzes Heer.
Delfine du als Boten hast,
dass niemand euch verpasst.
Mit Dreizack in der Hand
erschütterst Meer und Land
Auf Wellen ruht dein Meereswagen,
vorne ihn die Pferde tragen.
Anmutig stehst du dann da,
so als wär’s nie wahr.
Nach all der Huldigung für Neptun – wer ist das eigentlich? – könnte man vermuten, dass alles gut ist, aber nein. 19 Uhr – ein paar Teilnehmer der Gruppe stehen in Anzügen vor dem Jugendgästehaus. Im Entengang watscheln sie über die Straße auf die Wiese Richtung See. In einer Reihe stehen sie da und rufen nach Neptun. Plötzlich eine Erscheinung – und was für eine. Neptun – mit türkis-rosa farbenem langem Haar und hellblauer Badehose. Mit ihm drei Kreaturen – genannt Schlampen – mit pinkem und türkisem Haar, einer Qualle auf dem Kopf und Nilpferden, Haien, Seepferdchen und Fischen auf dem Körper. Sie geben den Tauchern Aufgaben wie das Schnappen nach Äpfeln im Wasser, anschließender Suche nach Gummibärchen im Mehl und schließlich landet so manches Ei auf dem Kopf. Das Lachen bleibt bei allen Beteiligten bestehen. Plötzlich ein Anruf – Neptun ist ein Hochstapler. So muss auch er die Prüfungen bestehen. Doch die Rache der Täuflinge lässt nicht lange auf sich warten und sie greifen sich den falschen Neptun und seine Schlampen und werfen sie ins Wasser.
Am Abend gibt es ein weiteres Gedicht. Harry, schwäbischer Austausch-Taucher, trägt ein Gedicht für den Busfahrer vor. Dieser Mann muss wirklich beeindruckend sein.
„Unser Busfahrer“
Anno Juli 2019
Die HTSV Jugend nach Österreich wollte
Mit Sebastian, unserem Busfahrer,
denn ER sollte.
Er sollte, wollte, durfte uns mit seinem Busse
Sicher an den Wolfgangsee fahren
Mit lustigen Sprüchen, stets guter Laune
und gar sympathischen Gebaren.
Zügig sicher und gewandt
Er mit Leichtigkeit alle Wege kannt.
Ohne Umwege, stets das Ziel im Auge
Man Sebastian immer mit einem Lächeln fand.
Von sooo viel Charme und Witz inspiriert
War Sebastian schnell in die HTSV Jugend integriert.
Egal, ob Busfahrer, Bürgermeister, Kräuterhexe oder gute Fee,
mit Sebastian, unserem Busfahrer, war es einfach „scheee“!
Deshalb finde ich, der hier gedichtet,
erzählt von IHM und berichtet.
Von Sebastian, unserem Busfahrer,
einem wahrhaft lustig Kerlchen,
einem Diamant,
einem leuchtenden Perlchen.
Dir Sebastian, zu deinem Gedenken,
möchten wir dir unser Lächeln schenken.
Dem, der durfte unseren Bus nach Österreich lenken.
Ein herzliches Dankeschön.
Toll, dass du dabei bist.
Harry
Sonntag, 14.07.2019, 8.30 Uhr, Jugendgästehaus St. Gilgen
Es herrscht mehr Betriebsamkeit. Koffer werden zum Bus getragen. Manch einer lässt ein wenig den Kopf hängen. Die Fahrt geht erneut zum Attersee, aber Steuermann Sebastian manövriert auch dieses Mal den schwarzen Bus sicher durch alle Gassen. Am See finden sich wieder Gruppen, die ihre Gerätschaften zusammenbauen und ins Wasser gehen. Haben die nicht genug? Wenn man sich die Gesichter anschaut, dann wohl nicht. Zügig wird alles wieder verpackt und der Bus bestiegen. Kapitänin Ruth und Offizier Wolf fahren im Beiboot Richtung Deutschland. Der Rest der Gruppe lässt sich von Steuermann Sebastian sicher gen heimatlichen Hafen schippern. Während einer Rast versammelt sich die Gruppe und es werden kleine dunkelblaue Bücher oder Hefte verteilt. So manches Stöhnen ist zu vernehmen, als auf fehlende Stempel und Unterschriften verwiesen wird. Das ist wohl nicht gut und das Tauchergericht verhängt Kniebeugen. Hm…wenn man das so sieht, ist Tauchen wirklich ein Sport.
Um 21 Uhr kommt der Bus in Langen wieder an und ist sehr schnell ausgeräumt. Strahlende Gesichter lassen vermuten, dass die Fahrt Spaß gemacht hat.
Wer das auch mal erleben möchte, kann sich schon mal den Zeitraum vom 8.-12.7.2020 vormerken. Da wird diese seltsamen Gruppe von Tauchern wieder nach Österreich starten.